Stillen von A - Z

02.05.2019

Stillen von A - Z

wertvolle Information und praktische Tipps

A

Anlegen - in den ersten 2 Stunden nach der Geburt ist der Saugreflex am stärksten, daher ist es besonders wichtig unmittelbar nach der Geburt das Baby an die Brust anzulegen

Alkohol - leichte Alkoholische Getränke wie z.B. Bier, Wein oder Sekt können gelegentlich in sehr kleinen Mengen genossen werden, scharfe Alkoholische Getränke sind in jedem Fall zu meiden.

Ausscheidung - ausschließlich ernährte Kinder haben innerhalb von 24 Stunden ungefähr fünf bis sechs nasse Windeln und drei Mal täglich Stuhl.

Das gibt ihnen die Sicherheit, dass ihr Baby genug Muttermilch getrunken hat.

Es ist aber auch normal, dass ein ausschließlich gestilltes Kind nach vier bis sechs Wochen bis zu einer Woche keinen Stuhl hat.

B

Büstenhalter - der BH sollte aus Baumwolle sein, nicht einschneiden, bitte keine Reifen BH verwenden, denn diese begünstigen Milchstaus! Im guten Fachhandel gibt es Still-BH die einfach in der Handhabung sind. Bei sportlicher Betätigung wie z.B. joggen, reiten usw. sollten sie auf jeden Fall einen BH tragen. Ob sie während der gesamten Stillzeit einen BH tragen oder nicht, hat keine Auswirkungen auf die Veränderungen ihrer Brust! Hierbei steht ihr Wohlbefinden Vordergrund!

C

Clusterfeeding - häufiges stillen in kurzer Zeit, vorwiegend am Abend hat das Baby das besondere Bedürfnis oftmals gestillt zu werden, dies ist ein ganz normales Verhalten, und wird in regelmäßigen Abständen hin und wieder vorkommen, diese Zeit kann für die stillende Mutter sehr anstrengend sein, jedoch folgt auf diesen Stillmarathon eine längere Schlafphase ihres Kindes.

D

Dauer eine Stillmahlzeit - ist unterschiedlich lang, kann von zehn Minuten bis zu zwei Stunden dauern und hängt vom Alter ihres Babys ab.

E

Ernährung in der Stillzeit - während der Stillzeit haben sie einen erhöhten Kalorien-, Eiweiß-, Vitamin- und Mineralstoffbedarf. Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung erhalten sie alle diese wichtigen Bestandteile aus der Nahrung. Im Grunde dürfen Sie alles Essen was ihnen schmeckt. Sie selbst werden herausfinden was ihrem Baby gut tut oder nicht.

F

Familie - Wenn ein Baby in die Familie kommt verändert sich der gewohnte Tagesablauf. Es ist eine sehr anstrengende Zeit für die Eltern, deren Bedürfnisse meist in den Hintergrund rücken. Nehmen sie ruhig Hilfsangebote an, damit sie von den alltäglichen Tätigkeiten ein wenig entlastet sind. Spaziergänge tragen zum Wohlbefinden der jungen Familie bei. Sie können von Anfang an mit ihrem Baby an die frische Luft gehen. Kälte und Regen sind kein Hindernis.

G

Gewicht - es ist normal, dass ihr Baby in den ersten Tagen an Gewicht verliert, ab dem 3 Tag wird es wieder zunehmen, nach 10 bis 14 Tagen wird ihr Baby das ursprüngliche Geburtsgewicht wieder erreicht haben, mit dem 3. Lebensmonat hat ihr Baby das Gewicht verdoppelt, bis ihr Baby eine zufriedenstellende Gewichtszunahme erreicht hat, muss es unter Umständen zum Stillen geweckt werden. 8 - 12mal stillen innerhalb von 24 Stunden das bedeutet alle 2-3 Stunden.

H

Hygiene - normales Händewaschen ist vollkommen ausreichend, eine Händedesinfektion ist bei einem gesunden Neugeborenen nicht erforderlich. Vorsicht bei wunden Brustwarzen - dies ist eine Eintrittspforte für Keime und könnte eine Brustentzündung verursachen. Daher sollten sie ihre Brust nur mit Wasser reinigen und trocken halten.

I

Immunglobuline - die Muttermilch enthält eine Vielzahl von Immunglobulinen und Antikörpern die ihr Baby optimal vor den ersten äußeren Einflüssen und Keimen schützt. Im Laufe der Stillzeit wird dadurch das Immunsystem ihres Babys optimal aufgebaut und gestärkt. Gestillte Babys sind daher im Vergleich zu Kindern die mit Formulanahrung ernährt werden gesünder.

K

Kolostrum - sieht goldgelb cremig aus und wird in kleinen Mengen, jedoch in hoher Konzentration gebildet. Kolostrum ist den Bedürfnissen des Neugeborenen perfekt angepasst. Kolostrum hat einen hohen Anteil an Antikörper und daher der optimale Immunschutz für ihr Baby gegen viele Infektionskrankheiten. Weiters unterstützt Kolostrum die Ausscheidung von Mekonium (der erste Darminhalt des Babys).

L

Lösen von der Brust - Bitte das trinkende Baby niemals von der Brust wegreißen. Es besteht die Gefahr, dass sie sich ihre Brustwarze verletzten. Risse bzw. Verletzungen der Brustwarze sind äußerst schmerzvoll. Schieben sie ihren Finger in den Mundwinkel ihres Kindes zwischen die Zahnleisten somit lösen sie den Sog den das Baby beim Trinken erzeugt hat und die Brustwarze rutscht von selber aus dem Mund des Babys.

Liegend Stillen - Die Stillende legt sich auf die Seite und legt ihren Kopf auf einen Polster, den Rücken gegen eine zusammengerollte Decke legen. Das Baby auf die Seite legen - Bauch an Bauch, so dass der Mund auf die Höhe der Brustwarze ist. Der Rücken des Babys kann mit einer Decke oder einem Polster gestützt werden, damit es während dem Stillen auf der Seite liegen bleibt. Diese Position eignet sich besonders zum Nächtlichen Stillen.

M

Milcheinschuss - findet in der Regel zwischen dem 3. und 4. Tag nach der Entbindung statt. Für viele Frauen ist dies unangenehm, oder sogar schmerzhaft. Durch das einschießen der Milch, kommt es in den Milchdrüsen, mit den stark gefüllten Blut- und Lymphgefäßen, die Brustgewebe und Alveolen versorgen, zu Spannungen im Gewebe. Bei manchen Frauen werden die Brüste hart und sind sehr schmerzhaft. Diese Symptome sind meistens innerhalb von 24 - 48 Stunden wieder abgeklungen. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass die Frau den Milcheinschuss kaum wahrnimmt. Wichtig ist jetzt das Baby regelmäßig anzulegen, sodass die Brust immer gut entleert wird und es somit zu keinem Milchstau kommen kann. Dies gewährt auch eine gute Milchproduktion und eine längere Stilldauer.

N

Nachwehen - Gebärmutterkontraktionen nach der Geburt, dabei ziehen sich die Muskelfasern der Gebärmutter zusammen und verkleinern somit die Gebärmutter wieder. Stillen begünstigt diesen Vorgang, daher kann es sein, dass sie beim anlegen Nachwehen bekommen.

O

Oxytocin (Let down - Reflex = Milchspendereflex) - während einer Stillmahlzeit wird Oxytocin in großen Mengen ausgeschüttet und ist daher auch für den Milchspendereflex verantwortlich. Hautkontakt, Berührungen mit dem Baby fördern die Ausschüttung des Hormons aus dem Gehirn der Mutter. Oxytocin wird auch das Liebeshormon genannt und ist für die Bindung zwischen Mutter und Kind besonders wichtig.

P

Partnerschaft - und Sexualität in der Stillzeit ist für Stillende Mütter nicht immer ganz einfach unter einen Hut zu bekommen. Stillende Mütter erleben ein völlig neues Körpergefühl. Für Väter bzw. Partner ist diese neue Situation, die völlige Konzentration der Partnerin auf das Baby, oft schwieriger. Sie müssen ihre Wünsche nun zurückstellen. Was aber nicht heißt, dass eine Beziehung durch ein Baby und eine stillende Mutter nicht noch stabiler und intensiver werden kann.

Allerdings kann es auch zu sexueller Lustlosigkeit der stillenden Mutter kommen. Dafür könnte der niedrige Östrogenspiegel verantwortlich sein. Setzt die Menstruation ein und das Baby wird älter, kommt auch die Lust zurück.

R

Rückenhaltung - Die Mutter setzt sich bequem gut gestützt hin. Ein Polster auf dem Schoss ist notwendig, um das Baby in die Höhe der Brust zu bekommen, oder das Baby Hüfte an Hüfte neben sich setzen, der Unterarm der Mutter stützt den Rücken des Kindes, der Kopf liegt in der flachen Hand, die Füßchen zeigen nach oben. Dem Baby behilflich sein beim Erfassen der Brustwarze und sich entspannt zurücklehnen.

S

Saughütchen - ist ein Stillhilfsmittel aus Silikon, und kann im Einzelfall sehr sinnvoll sein bzw. ist manchmal sogar notwendig um weiterstillen zu können. Wird ein Saughütchen falsch angewandt kann dieses mehr schaden als nützen.

Saugverwirrung - Eine Saugverwirrung kann entstehen, wenn einem Baby zur Beruhigung oder auch zur Verabreichung einer Formularnahrung, Beruhigungssauger oder Flaschensauger abwechselnd mit der Brust angeboten werden. Beim Saugen an der Brust, sind die anatomischen Verhältnisse im Mund- und Rachenbereich völlig anders, als bei der Verabreichung der Nahrung mit einer Flasche. Ein wesentlicher Unterschied entsteht beim Saugen an der Brust bzw. am Flaschensauger, und aus diesem Grunde kann es beim Baby zu einer Saugverwirrung kommen.

T

Trinken und ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig.

Stillende Frauen haben in der Regel ein erhöhtes Durstgefühl. Trinken sie entsprechend ihres Durstgefühls. Am Besten ist wenn sie zu jeder Stillmahlzeit ein Glas Wasser trinken, so kommen sie über den Tag verteilt auf mindestens zwei Liter Flüssigkeit. Kaffe und schwarzer Tee sollten nicht im Übermaß konsumiert werden bis zu drei Tassen pro Tag sind jedoch erlaubt. Übermäßig viel trinken steigert nicht die Milchmenge, es kann sich negativ auf die Milchmenge auswirken.

U

Umgang mit Muttermilch - sie können sich während der gesamten Stillzeit wenn sie es möchten einen Muttermilchvorrat anlegen. Manchmal ist es auch notwendig die Milch abzupumpen, wenn einmal ein Überangebot bestehen sollte.

Aufbewahrung bei Raumtemperatur 4-6 Stunden, im Kühlschrank 3-5 tage bei 4°C im hinteren Bereich, im Tiefkühlabteil im Kühlschrank 14 Tage, in einem ***Gefrierfach mit Tür 3 bis 4 Monate, in einem Tiefkühlschrank(-18bis-20°C) 6 bis 12 Monate, die aufgetaute und ungeöffnete Muttermilch ist im Kühlschrank 24 Stunden haltbar, nach dem Öffnen 12 Stunden.

Erwärmen sie die Milch niemals in der Mikrowelle, es werden wichtige Bestandteile dabei zerstört und es besteht die Gefahr der Überhitzung. Muttermilch mit Raumtemperatur benötigt keine Erwärmung, gekühlte Muttermilch im Wasserbad oder in einem elektrischen flaschenwärmer temperieren. Tiefgekühlte Muttermilch kann über 24 Stunden im Kühlschrank oder unter fließendem Wasser aufgetaut werden, danach wie oben beschrieben erwärmen. Die Muttermilch vor dem Füttern vorsichtig schütteln, damit sich die Bestandteile vermischen.

Muttermilch die einmal erwärmt wurde, darf kein zweites Mal erwärmt werden. Jedoch können sie die Milch als Zusatz für ein Babybad verwenden.

V

Veränderung der Milch im Laufe einer Stillmahlzeit - In der Muttermilch ist das Fett die Substanz, die am meisten variiert. Das Stillverhalten beeinflusst den Fettgehalt. Der Fettgehalt ist niedriger, wenn längere Abstände zwischen den Stillmahlzeiten sind. Die Hintermilch am Ende des Stillens ist fünfmal fettreicher als die Vordermilch. Der Fettgehalt ändert von Mahlzeit zu Mahlzeit und von Woche zu Woche. Innerhalb einer Stillmahlzeit, wo sich der Fettgehalt auch verändert, ist die Vordermilch, die zum Beginn des Stillens vorhanden ist, eher wässrig und daher durstlöschend und hat einen geringeren Fettgehalt.

In der Hintermilch, die am Ende des Stillens vorhanden ist, ist mehr Fett enthalten und daher ist sie auch sättigender.

Verwöhnen - Babys kann man nicht verwöhnen daher sparen sie nicht mit Aufmerksamkeit und Zuneigung. Man sollte Babys vom ersten Tag an in ihren Bedürfnissen und Äußerungen ernst nehmen.

Babys schreien oft aus unerklärlichen Gründen, nicht immer ist es Hunger.

Hautkontakt kann in solchen Fällen sehr hilfreich sein.

W

Wechseln der Brust während einer Stillmahlzeit - Das Baby soll von selbst die Brust wechseln oder wenn es für gewöhnlich nur an einer Brust trinkt das Baby solange trinken lassen bis es von selbst aufhört. Nur so kann man sicher gehen, dass es das richtige Verhältnis von Flüssigkeitsmenge und Fett erhalten hat. Wenn man zu früh die Brust wechselt, bekommt das Baby von beiden Seiten nur die wässrige durstlöschende Vordermilch, also nur die kalorienärmere Milch. Es wird nur langsam zunehmen.

Wiegehaltung - Ein dickes Kissen auf den Schoß legen, damit das Baby sich auf der Höhe der Brust befindet, der Kopf liegt in der Ellenbeuge, Rücken wird vom Unterarm gestützt.

Die Hand der Mutter hält den Po od. Oberschenkel. Den Unterarm der Mutter eventuell mit einem zusätzlichen Polster stützen, der untere Arm des Kindes liegt um die Taille der Mutter.

Z

Zufüttern - bei starker Gewichtsabnahme des Säuglings bzw. im Krankenhaus nur nach ärztlicher Anordnung.

Zu wenig Milch - die größte Sorge der frisch gebackenen Mutter ist, ob ihr Neugeborenes genug Muttermilch bekommt und satt wird. Informationen an die Mutter sind wichtig, wie sie die Milchproduktion natürlich steigern kann, wenn das Gefühl auftaucht, ihr Baby bekomme zu wenig Muttermilch. Einige Faktoren bestimmen, wie viel Milch die Mutter produziert. Wie oft wird das Baby angelegt, Dauer einer Stilleinheit, wird es richtig angelegt? Beim Stillen handelt es sich immer um Angebot und Nachfrage. Je öfter das Baby angelegt wird, desto mehr Milch wird in der Brust gebildet. Gerade in den ersten Lebenstagen schläft der Säugling sehr viel, jedoch wäre es von Notwendigkeit, das Kind in bestimmten Abständen anzulegen, um das Angebot und Nachfrage Prinzip in den Griff zu bekommen. Das Wecken des Säuglings ist manchmal erforderlich. Zu bedenken ist, dass sich die Mutter und das Baby erst kennen lernen und aufeinander einspielen müssen, dass die Mutter mit Vertrauen und vor allem der richtigen Handhabung ihre Milchproduktion jederzeit erhöhen kann.

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